Themenwoche: Burnout

Zuerst wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, ihr seid gut reingerutscht und nicht ausgerutscht. Bei uns ging es friedlich zu. 
 
Im neuen Jahr geht es gleich mit einem ernsten Thema auf meinem Blog los. 
 
 Anlässlich des 1 jähren Jubiläums von “Löwenflügel” veranstalten wir eine Themen Woche, “Gemeinsam gegen Einsam – Leben mit Psychischen Erkrankungen!
Bei mir erfahrt ihr heute etwas über das Thema: Burnout 

Burnout beschreibt den Zustand des körperlichen und emotionalen Ausgebranntseins. Die von Burnout betroffenen Menschen leiden an Symptomen wie Kraftlosigkeit und Müdigkeit.
Dieser totale psychische und körperliche Erschöpfungszustand, der das Burnout-Syndrom kennzeichnet, verläuft definitionsgemäß meist schleichend in mehreren Phasen. Stress bedingt durch einen extremen und ständigen Zeit- und Leistungsdruck, Angst um den Arbeitsplatz, Mobbing am Arbeitsplatz oder die Arbeitslosigkeit selbst können genauso Ursache des Burnout sein, wie auch mangelnde Anerkennung für die geleistete Arbeit, zu hoher Druck und Stress am Arbeitsplatz sowie die damit einhergehende Unfähigkeit in der Freizeit abzuschalten aber auch Frust im Privatleben können dabei Ursachen für die ausgebrannte Psyche und dem Verlust von Lebensqualität und Lebensfreude sein.
Burnout (englisch: to burn out heißt so viel wie ausgebrannt oder ausbrennen) hat auf den Menschen und seine Gesundheit bezogen vielmehr die Bedeutung des englischen „feel burned out“, was eben beschreibt, sich erschöpft zu fühlen oder -„burn oneself out“-, sich völlig zu verausgaben.
Burnout, Burn-out oder Burnout-Syndrom? – Vom Burn-out und dem Burnout-Syndrom sprechen Psychiater, Psychologen und psychologische Berater, umgangssprachlich wird hingegen von Burnout gesprochen.
Burnout oder das Burnout-Syndrom hat sich insbesondere in den westlichen Industrie-Nationen zu einer Volkskrankheit entwickelt. Sich ausgebrannt fühlen, dem ständigen Stress oder Druck auf der Arbeit nicht mehr gewachsen zu sein, die Zahl der am Burnout-Syndrom leidenden nimmt im Zeitalter der elektronischen Medien und dem Rangeln nach Aufmerksamkeit in einer Welt der Reizüberflutung stetig zu. Seit 1990 haben sich die Krankmeldungen aufgrund seelischer Leiden fast verdoppelt. Stress im Berufsleben wurde aufgrund dieser alarmierenden Zahlen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer der größten Gefahren unseres Jahrhunderts erklärt.
Burnout kann jeden betreffen, häufig sind es jedoch besonders strebsame und leistungsorientierte Menschen, die betroffen sind. Auch bei Personen in sozialen oder helfenden Berufen, wie bspw. das Berufsbild des Arztes und der Krankenschwester oder auch Personen aus der Führungsebene sind häufig von dem Burnout-Syndrom betroffen. Als reine Managerkrankheit kann das Leiden jedoch längst nicht betrachtet werden, da es schlichtweg jeden treffen kann.
Burnout kündigt sich nicht an, vielmehr findet ein schleichender Prozess statt, der aus Ursachen wie Unzufriedenheit, zu viel und ständiger Druck durch die Arbeit aber auch Stress und Problemen aus dem privaten Umfeld entstehen kann.
Nach Schaufeli verläuft das Krankheitsbild dabei in drei aufeinander folgenden Stadien:
Burnout Stadium 1:
Phase 1 des Krankheitsbildes ist geprägt von starken Schwankungen von Leistungsvermögen, Motivation und Antriebskraft. Burnout beginnt demnach mit einem ständigen Wechsel zwischen Überaktivität und völliger Erschöpfung.
Zumeist werden die Warnsignale von den Betroffenen überhört. Sie investieren weiterhin ein Maximum an Energie in ihre Aufgaben, können auch in der Freizeit nicht davon lassen an die Arbeit zu denken, Ihrer Tätigkeit nachzugehen. Sie wollen jede Möglichkeit nutzen, Arbeit zu erledigen, verspüren den Drang stets effizient sein zu müssen. Mit den Gedanken immer bei der Arbeit, auf der Suche nach einer neuen Idee oder der Lösung für ein Problem finden Betroffene keine klare Trennung mehr zwischen Arbeit und Freizeit.
Anfangs wird der Zustand meist unterschätzt, viele Betroffene erkennen in dieser Phase noch nicht, dass fehlende Regenerationsphasen, um vom beruflichem Stress, Erfolgs- und Leistungsdruck abschalten zu können, Auswirkungen auf die Psyche haben. Warnsignale, wie ständige Gereiztheit, mangelnde Geduld und schlechter Umgangston gegenüber Untergebenen und Kollegen können hier ein erstes Anzeichen sein, werden aber in der Regel von Betroffenen selbst nicht als solche erkannt.
 
Burnout Stadium 2:
In dieser Phase des Burnout-Syndroms beginnt der Betroffene zunehmend abzustumpfen. Er zieht sich mehr und mehr zurück, kapselt sich ab und vertieft sich in der Regel mehr in seine Arbeit und Aufgaben. Resignation beginnt sich breitzumachen. Ein erster Motivationsverluts und mangelnde Antriebskraft kündigen sich an.
Burnout Stadium 3:
In diesem Stadium des Burnout-Syndroms beginnt die Leistungsfähigkeit immer mehr nachzulassen und der Betroffene isoliert sich zusehends. Mangelndes positives Feedback infolge seines Leistungsverlustes treibt ihn dabei meist tiefer in die Isolation, es bildet sich ein Teufelskreis, aus dem es aus Sicht des Betroffenen kein Entrinnen zu geben scheint.
Chronische Müdigkeit
Energiemangel
Konzentrationsschwäche
Erschöpfung
Rückzug von sozialen Kontakten
Desorganisation
Antriebslosigkeit
DepressiveVerstimmungen
Schlafstörungen
Unsicherheit
u.v.m.
Welche Behandlung hilft bei einem Burn-out?
Für Burn-out gibt es keine Standard-Therapie. Die Behandlung muss zum Patienten und seiner Lebenssituation passen. In leichten Fällen ist mit Stressbewältigung, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und der Klärung eigener Ziele oft schon viel zu erreichen:
Erwartungen überprüfen: Es kann helfen, die eigenen Motivationsgründe genauer unter die Lupe zu nehmen – und unrealistische Erwartungen aufzugeben. Statt zu sagen “das schaffe ich ja doch nie”, sollten Burn-out-Betroffene unter Anleitung üben, erreichbare Ziele zu definieren und sich selbst darin zu bestärken.
Arbeitssituation verändern: Möglicherweise lässt sich im Job doch das eine oder andere verbessern. Vielleicht hilft es, sich intensiver mit den Kollegen auszutauschen. Manche Aufgaben sind eventuell im Team zu lösen oder können abgegeben werden. Eine Weiterbildung sorgt manchmal für neue Motivation. Je nach Fall ist auch der Wechsel in einen neuen Aufgabenbereich denkbar. Allerdings bietet die Arbeitsmarktsituation hier nicht immer Spielräume.
Stress-Bewältingungsstrategien verbessern: Wie kann ich souverän mit Konflikten umgehen, wie mich angemessen abgrenzen? Oft sind es eigene Muster, die den erlebten Stress zusätzlich hochtreiben, etwa: “Mache keine Fehler, sonst bist du ein Versager”, “andere müssen mich mögen”, “Scheue Unsicherheit und Risiko”… Im Rahmen von Coaching und Therapie lassen sich solche Muster “entschärfen” und alternative Strategien einüben.
Pausen einplanen: Menschen, die sich ausgebrannt fühlen, sollten für regelmäßige Erholungspausen sorgen – ausreichend Freizeit am besten fest in den Terminplan einbauen. Auch zwischendurch kann man sich immer wieder einmal für ein paar Minuten mit schönen Dingen ablenken – mit Musik, Fotos von Familie oder Freunden, oder einfach dem Blick ins Grüne. Entspannungstechniken helfen, Stress abzubauen, beispielsweise autogenes Training, Yoga, progressive Muskelrelaxation.
Soziales Netz stärken: Partner, Freunde oder Familie können Rückhalt geben.

Gesund leben: Wer auf eine ausgewogene Ernährung und feste Schlafenszeiten achtet, und sich regelmäßig bewegt, stärkt den Körper und das eigene Wohlbefinden

1. Bericht 
 

Prof. Dr. Frank Matakas Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse. Psychotherapie und Supervision in Köln und Berlin in einem Erfahrungsbericht über einen anonymisierten Patienten und seine Erfahrung:

Herr Bauer war ein stattlicher Mann. Er war flott gekleidet, hatte eine feste Stimme und ein sicheres Auftreten. Der traurige Gesichtsausdruck, mit dem er mein Sprechzimmer betrat, passte gar nicht dazu.
„Mir geht es schlecht, so schlecht wie nie in meinem Leben. Dabei habe ich alles, was ich will, einen guten Job, eine Frau und zwei Kinder. Ich bin glücklich verheiratet.“
Er sank in sich zusammen, blickte mich mit gramvollem Gesicht an und erzählte weiter von seinen Beschwerden. Er könne einfach nicht mehr.
„Mir geht es hundsmiserabel und ich schleppe mich auf die Arbeit. Die Kollegen nerven mich und was ich da zu tun habe, widert mich an. Ich schaffe das alles auch gar nicht mehr. Nachts wache ich auf und kann nicht mehr einschlafen, weil ich an den Berg von Arbeit denken muss.“
So erzählte er von seinen Beschwerden. Das Ganze habe vor fast einem Jahr langsam angefangen und es hat sich seitdem verschlimmert.

Ich erfuhr, dass Herr Bauer in der IT Branche tätig war. In einer großen Firma hatte er die Leitung der EDV Abteilung mit einer Menge Leute unter sich. Es war ein verantwortungsvoller Job. Der musste Herrn Bauer auch Spaß gemacht haben, obwohl der Betrieb wohl ein Hexenkessel und auch schlecht organisiert war. So erzählte Herr Bauer, dass die Firmenleitung ständig Entscheidungen traf, die erhebliche Auswirkungen auf seine Abteilung hatte, beteiligte ihn aber nicht an den Entscheidungen.

Schwieriger war es, von Herrn Bauer etwas von seiner Familie zu erfahren. An den Kindern, die schon etwas größer waren, hing er sehr und er verbrachte auch viel Zeit mit ihnen. Seine Frau, die ich mir nach seinen Beschreibungen als eine schlanke lebenslustige Frau vorstellte, liebte er sehr. Aber allmählich wurde mir klar, dass etwas mit der Ehe nicht stimmte. Offensichtlich war seine Frau mit der Ehe überhaupt nicht zufrieden. Herr Bauer argwöhnte, dass sie einen Liebhaber hatte, konnte oder wollte das aber nicht mit seiner Frau klären.

Ich verstand nun etwas besser, warum Herr Bauer depressiv geworden war. Bei seiner Firmenleitung fühlte er sich nicht anerkannt. Er brauchte auch jemanden, der ihm den Rücken stärkte. Das war seine Frau gewesen. Jetzt, da er fürchtete, dass sie ihr Herz einem anderen geschenkt hatte, zweifelte er am Sinn seines Tuns. Hinzu kam, dass auch die Kinder zwar noch viel Zeit beanspruchten, aber sie waren in dem Alter, in dem sie Distanz zu den Eltern suchen.

Beim ersten Treffen hatte mir Herr Bauer erzählt, dass sein Hausarzt von einem Burnout gesprochen hatte. In einer der folgenden Sitzungen kam er darauf zurück.
„Ich habe alles und mehr über Burnout gelesen. Da streiten sich die Gelehrten, ob das überhaupt eine Krankheit ist oder nicht. Das ist mir doch egal. Ich will, dass es mir wieder besser geht.“
Herr Bauer hatte sich in Rage geredet. So kannte ich ihn gar nicht. So viel Zorn verriet auch Vitalität, und das ist, was ein depressiver Mensch am meisten braucht, egal wie man das nennt, Depression oder Burnout. In der nächsten Sitzung war es leider damit wieder vorbei. Herr Bauer bot ein Bild des Jammers. Nur über die unerträgliche Arbeitssituation klagte er wieder und wieder.

Es war wirklich viel Arbeit für Herrn Bauer. Im Betrieb und von den Kindern wurde er sehr beansprucht. Aber das erklärte nicht seine depressive Reaktion. Er war ein leistungsfähiger Mensch, der sich ohne anspruchsvolle Aufgaben gar nicht wohl fühlte. Er war sicher auch klug genug, sich Erleichterung zu verschaffen, wenn er das wirklich wollte. Dass er in dieser Situation mit einer depressiven Symptomatik reagierte, hatte seinen Grund darin, dass er glaubte, den bedingungslosen Rückhalt durch seine Frau verloren zu haben. Aber auch das war an sich noch kein Grund für den Zusammenbruch. So wie Herr Bauer von seiner Frau erzählte, bestand sicher noch eine Chance für die Ehe. Und selbst wenn nicht, warum suchte er nicht das Gespräch mit seiner Frau?

Es fehlte da noch ein Puzzlestück, das sich aber schließlich fand. Herr Bauer hatte seine Mutter früh verloren. Sie war, wie er erzählte, lange Jahre krebskrank gewesen.
„Aber niemand hat mir davon erzählt. Ganz plötzlich ist sie gestorben. Da war ich gerade mal 11 Jahre alt gewesen. Danach ist für mich die Welt zusammen gebrochen.“

Ich denke mir, dass der Junge natürlich lange vor ihrem Tod etwas von der schweren Krankheit der Mutter gemerkt hatte. Die Krebskrankheit zieht sich ja oft jahrelang hin, bis sie zum Tode führt. Aber er wusste es wohl damals nicht richtig einzuordnen. Als dann die Mutter schließlich starb, musste es ihm wie ein Verrat vorgekommen sein, weil alle um ihn herum von der Krankheit und dem unausweichlichen Tod gewusst hatten.

Die Situation mit seiner Frau, denke ich, hat dieses frühe Trauma wiederbelebt. Er fürchtete den Verlust seiner Frau, aber konnte nicht darüber sprechen, weil ihn das völlig hilflos machte. Ich dachte auch, dass es von Seiten der Frau berechtigte Kritik daran gab, wie er die Ehe führte. Auch diese Einsicht fürchtete Herr Bauer.

Damit war der Fall aufgeklärt. Herr Bauer war durch den Betrieb und die Kinder sehr belastet, was ihn bis an den Rand seiner Leistungsfähigkeit brachte. Aber das machte ihm wenig aus, solange er sich seiner Frau sicher war. Als er ernste Zweifel daran bekam, ob er sich noch auf seine Frau verlassen konnte, hätte er entweder die Situation mit seiner Frau klären oder die Belastung reduzieren können. Dazu war er aber nicht in der Lage, weil ein altes Trauma, nämlich der vermeintliche Verrat der Mutter, wiederbelebt worden war. Diese Situation machte Herrn Bauer hilflos.

Es mussten also mehrere Faktoren zusammen kommen, um die depressive Reaktion zu erklären. Herr Bauer hat es so erlebt, dass die Arbeitssituation Ausgangspunkt seiner Beschwerden war. Insofern war es ein Burnout. Aber die Sache hatte auch etwas mit seiner kindlichen Erfahrung und der Ehebeziehung zu tun.

Herr Bauer hat mit psychotherapeutischer Hilfe ziemlich schnell aus seiner hilflosen Verfassung heraus gefunden. Mit seiner Frau hat er ihre Klagen über die Ehe, aber auch seine Erwartungen an ihre Loyalität besprechen können. Es wird sich zeigen, ob die beiden wieder eine tragfähige Basis finden. Auch am Arbeitsplatz hat er sich mit seinen Erwartungen an die Firmenleitung besser durchsetzen können. Von Burnout oder Depression ist heute nicht mehr die Rede.

2. Bericht

Am Anfang war das Chaos. Kein Gedanke war klar. Nichts machte mehr Sinn. Es gab nur die Angst:

Die Angst zu versagen,
die Angst zu nichts fähig zu sein,
die Angst sich aufzugeben,
die Angst nichts Wert zu sein,
die Angst für immer alleine zu sein,
die Angst nie für irgendetwas eine Leidenschaft zu entwickeln,
die Angst etwas zu sagen,
die Angst was andere denken,
die Angst dagegen zu sein,
die Angst man selbst zu sein… und zu dem zu stehen, was man wirklich gut findet oder tut.
Es gab nur ANGST. Depression, totale Energielosigkeit und fehlendes Selbstwertgefühl kamen als Garnierung noch on top.
Burnout nannte mein Hausarzt das, weil es ein schöner Begriff war für etwas dass, die heutige Welt nicht gut zuordnen kann.

Da stand ich nun an einer Kreuzung und merkte wie mein Körper nicht mehr aufhörte zu schreien. Mir tat vieles weh, mein Tinnitus nervte mich schon jahrelang und auch der Bewegungsapparat lief überhaupt nicht mehr rund. Welchen Weg soll ich nun einschlagen? Ich entschied mich für den Weg mit dem Namen: „ICH“.

In meiner ersten Sitzung wurde ich gefragt. Wie lange diese Zustand schon anhält, wie lange ich schon darüber nachdenke mein Auto – samt mir – an den nächsten Baum zusetzen?

Ich konnte diese Frage nicht beantworten. Mein Kopf war leer. Ich funktionierte nur noch. Ich fühlte mich wie eine leere Hülle die in einem funktionierenden System assimiliert war. Ja genau, so kann man sagen: ich kam mir vor wie eine Drohne. Weit weg vom Leben und meines eigenen Ichs. Ich saß in einer Blase und war nicht fähig den Finger zu heben, um die Blase zum Zerplatzen zu bringen.

Zu Beginn gab es einige Aufgaben, die teilweise auch Verwandte und Bekannte mit erfüllen und betreuen konnten. Das gab unterstützend ein Bild von meiner Person, wie ich in bestimmten Kreisen wirke. Ich erhielt Merkblätter, die mir weitere Aufgaben lieferten, in denen ich mich sehr intensiv mit mir selbst auseinandersetze: Wie gehe ich mit meinem Körper um? Verwöhne ich mich? Was tue ich für mich? Gönne ich mir Pausen?

Mir wurde sehr schnell klar, dass ich in der Therapie keine ultimative Lösung bekommen würde. Vielmehr geht es um den Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt. Denn man kann nur seine eigenen Gedanken beeinflussen und eine andere Sicht auf gewisse Situationen trainieren – nicht aber andere Menschen ändern.

Dies allerdings ist ein herausfordernder Prozess! Ich erkannte bald, dass sich mein Zustand nicht von heute auf morgen ändern würde. Regelmäßiges Trainieren erfordert eine gewisse Art von Kondition und Durchhaltevermögen.

“Werkzeuge” (wie Glaubenssätze auf seinem mp3-Player einzusprechen und diese täglich zu hören, wildfremde Menschen völlig grundlos anzulächeln) haben mir gezeigt, dass es auf die innere Einstellung ankommt. Und diese kann ich in dem Moment nur selbst beeinflussen.

Mein Therapeut hatte für mich immer passende Werkzeuge zur Auswahl, die er mir an die Hand gegeben hat. Durch seine motivierende Art bekam auch ich Motivationsschübe, die mich in der Therapie begleiten. Ich fühle mich jeder Zeit ernst genommen, egal was ich erzähle. Mir fiel es zunehmend leichter, meine Gedanken zu formulieren und zu besprechen.

Ein weiteres hilfreiches Instrument ist die Kommunikation per Internet. In kritischen Entscheidungs-Situationen konnte ich auf den Austausch per E-Mail zurückgreifen. So fühlte ich mich auch in schwierigen Phasen sehr gut betreut.


Am meisten hat mir bisher geholfen:

Die kommunikative Nähe zum Therapeuten
Die nützlichen Werkzeuge aus dem Werkzeugkoffer
Die visuelle Veranschaulichung durch die Werkzeuge und Bühnenstücke
Die eigene PowerPoint Präsentation
Die Auseinandersetzung mit mir selbst
Zu mir zu stehen und authentisch zu sein
Nur positiven Gedanken Raum geben
Ganz bestimmt hat mir am meisten geholfen, dass ich mich sehr gut betreut und verstanden gefühlt habe. Ich wurde ernst genommen und nicht als Person mit zu hohen Ansprüchen und verrückten Ideen abgestempelt. Ich habe mich in jeder Sitzung wohl gefühlt und konnte bisher mit neuer Motivation aus jeder Sitzung heraus gehen. Eine gemeinsame Theaterleidenschaft ließ sich auch wunderbar innerhalb der Sitzungen und im täglichen Leben verbinden. Es wurden kleine Bühnenstücke (z.B. Spielangebote annehmen und nutzen, Spielangebote machen, Staus wechseln, etc.) entworfen und zur Übung im realen Leben eingesetzt.

In der bisherigen Therapiezeit bin ich mir ein gutes Stück näher gekommen. Ich traue mich mehr und mehr zu mir und meinen Bedürfnissen und Leidenschaften zu stehen. Meine Ängste sind zwar nicht weg, aber oft weniger intensiv. Ich habe wieder Ideen, wie ich mein Leben gestalten kann und fühle mich etwas leichter als noch vor einem Jahr.

Zudem versuche ich, mir Druck zu nehmen indem ich meine negativen Gedanken oft nicht ausreden lasse und nicht zu viel darüber nachdenke, was in zukünftigen Situationen (z.B. Meeting mit dem Chef) vielleicht alles passieren könnte und arbeite vielmehr regelmäßig an meiner Einstellung zu meiner Umwelt.

Den Schritt zu wagen eine Psychotherapie zu beginnen war für mich in jedem Fall eine richtige Entscheidung.

 

Ich hoffe, ich konnte euch dieses schwierige Thema etwas näher bringen. Schämt euch nicht, falls ihr auch betroffen seid, denn es ist eine anerkannte Krankheit und sucht euch unbedingt Hilfe. 


©
Banner: Thalea Storm
Schriftzüge: Photoshop// Stefanie Wirtz  
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35 Kommentare

  1. Liebe Stefanie

    Happy new year!

    Wow, das war sehr spannend alles zu lesen!

    Ich muss leider meinen Mann auch oft bremsen, er nimmt sich sehr selten die Ruhe!

    Hab einen schönen Tag!

    xoxo
    Jacqueline

  2. Dieses schwierige Thema hast du wirklich gut näher bringen können! Leider werden psychische Erkrankungen ja immer noch eher belächelt in der Gesellschaft, als dass sie ernst genommen werden. Sowas finde ich sehr traurig… Ein ausführlicher und nachdenklicher Bericht ist es geworden und ich finde solche Aktionen auch mal super! lg Nadine von Nannis Welt

  3. Ich hoffe du bist gut ins neue Jahr gerutscht! Ich wünsche dir auf jeden Fall ein gutes, erfolgreiches Jahr 2018!

    Es war sehr interessant sich es durchzulesen! Danke dafür, das du uns dieses Thema vor Augen führst.

    Liebe Grüße Lisa♥

  4. Ich finde es toll, wie einfühlsam Du dieses – von der Gesellschaft leider noch immer zu oft tabuisierte – Thema erklärt hast.

    Mein Verlobter hatte 2016 auch auf ein Burn-Out zugesteuert und die Warnsignale von Körper und Seele leider nicht ernst genug genommen, sodass ein Schlaganfall in der Silvesternacht ihn schliesslich in die Schranken gewiesen hat.

    Wir haben beide unsere Lektion draus gelernt und machen seither einiges anders als damals; weniger Überstunden, mehr Zeit draussen an der frischen Luft, mehr Sport zum Ausgleich und und und…

    Alles Liebe und ein frohes neues aus Zürich,
    Manu

    1. Author

      Ich wünsche dir und deinem Verlobten weiterhin alles Gute! Habe den Beitrag auf deinem Blog gelesen und freue mich das ihr es gemeinsam geschafft habt!

  5. So ein unglaublich wichtiges Thema, was leider noch immer gesellschaftlich verkannt wird und viel mehr in den Mittelpunkt rücken müsste. Wenn jemand sich ein Bein gebrochen hat, nimmt man schließlich auch Rücksicht und nur weil man diese Krankheit nicht direkt sieht, ist sie trotzdem da.

    Wichtiger und guter Beitrag!

    Happy NewYear – Jasmin von JasBlog.jimdo.com

  6. Ein sehr ernstes Thema, gerade wo man heutzutage so viele unterschiedliche Dinge, wie Familie, Job, … gleichzeitig zu bewältigen hat. Dein Artikel ist wirklich sehr facettenreich und gut recherchiert, ein Anstoss sich mal wieder selbst zu reflektieren. Ich habe in den nächsten Tagen ganz bewusst ein paar Tage Urlaub geplant, es geht nach Kroatien ans Meer. Spazieren gehen, die frische Luft genießen, relaxen und wellnessen. 🙂 Ich denke gerade solche Auszeiten sind wichtig um eine gute Work-Life-Balance zu schaffen.

    Liebste Grüße
    Doris
    http://www.miss-classy.com

  7. Ein schweres Thema um das neue Jahr zu begrüssen … aber dafür umso wichtiger. Dein Artikel ist sehr gut recherchiert und geschrieben! Ich ear leider azch schon betroffen nach der Geburt meines zweiten Kindes und kann es daher ganz gut beurteilen. Danke fürs ins Bewusstsein rufen!

  8. Ich glaube in der heutigen Zeit ist es vor allem das seelische ausgebrannt sein was eine Rolle spielt. Viele machen sich zu viel Stress und nehmen sich nie Zeit einfach mal abzuschalten und sich Zeit für sich zu nehmen.
    Frohes Neues Jahr!
    LG Sara von http://saras-testwelt.de

  9. Ein sehr schwieriges Thema. Bei mir ist es nicht Burnout, sondern eine Angststörung, aber das ist nicht gerade besser. Man kann es jedoch schaffen, da wieder raus zu kommen. Das braucht aber Zeit, Geduld und Kraft.

    Ich wünsche Dir ein gutes Jahr 2018

    Alles Liebe

    Freya

  10. Ein sehr spannendes Thema, mit dem ich mich auch schon beschäftigt und im weiteren Sinne auch schon konfrontiert war. Es ist lange nicht nur mehr eine Modekrankheit, sondern sollte wirklich ernst genommen werden. Danke auch für die verschiedenen Erfahrungsberichte, sehr spannend zu verfolgen!

    Ich wünsche dir ein tolles Jahr 2018!

    Alles Liebe,
    Verena
    whoismocca.com

    1. Author

      Das stimmt, es ist nun ja zum Glück als Krankheit auch anerkannt worden. Heutzutage wundert es mich leider nicht mehr, das so viele Menschen daran erkranken. Man arbeitet mehr als man sein Leben richtig leben kann.

  11. Ein schwieriges Thema mit dem ich mich selber monatelang auseinandersetzen musste. Dein Post beschreibt die Krankheit sehr ausführlich und gut.
    Liebe Grüße
    Sigrid

  12. Ein wirklich sehr schöner Bericht über ein wichtiges Thema.
    Es ruft einem in Erinnerung, wie wichtig es ist auf sich zu achten und Dinge zu überdenken und neu zu ordnen. Dem Körper und auch dem Geist Pausen zu gönnen und es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Leider ist das in der heutigen Leistungsgesellschaft manchmal sehr schwierig und darum sind solche Artikel umso wichtiger.

    Einen ganz lieben Gruß und ein wundervolles und vor allem gesundes Jahr 2018
    Mimi

  13. Das Thema Burnout ist sehr wichtig! Ich bin in meinem Berufsleben schon öfter damit in Berührung gekommen. Schön, dass du dieses Thema aufgreifst.

    Hab einen tollen Start ins neue Jahr!
    Liebe Grüße
    Verena

  14. Guter Beitrag. Sehr genau beschrieben und sehr informativ. Leider ist Bornout inzwischen auch ein wenig in verruf geraten oder so, weil Ärzte wenn sie nicht weiter wissen meist sagen "zu viel Stress, sie haben einen Bornout" weil es meist schneller und leichter geht. Psychische Erkrankungen überschneiden sich in vieler Hinsicht zwar, müssen aber anders behandelt werden.
    Ich finde diese Tour wirklich klasse, ich glaub das hab ich jetzt öfters geschrieben =)

  15. Ein wirklich toll geschriebener Beitrag zum Thema Burnout.
    Leider musste ich die Erfahrung als Führungskraft machen, dass viele Mitarbeiter diese Erkrankung für sich ausnutzen. Es wird sich schon ein Arzt finden der Burnout attestiert und für ein paar zusätzliche freie Tage sorgt. Da wird dann auch ganz offen mit umgegangen und über die milde gelächelt die "zu doof sind", sich einen passenden Arzt zu suchen.
    Leider die traurige andere Seite der Medaille.

  16. Hallo liebe Steffi,

    schön, dass du so ein Thema behandelst.
    Leider sind psychische Erkrankungen noch in der heutigen Zeit ein Tabuthema.
    Jeder weiß was das ist, aber keiner mag so richtig darüber reden. Das ist soooo schade.

    Ich habe zwar kein Burnout, aber dafür andere seelische Erkrankungen, die ich jetzt nicht weiter aufführen möchte.

    Siehst du, das fängt schon an…
    Es wird Zeit, das man nicht mehr schief angeguckt wird, wenn man sich öffnet.

    Liebe Grüße, Anja

  17. Ich glaube ganz wichtig ist in allen Lebenslagen sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Toller und fundierter Bericht!

  18. Guter Bericht, danke das du das informierst. Bei uns wars es mein Mann der betroffen war, nach Änderung der Arbeitssituation , wars dann nach einem halben Jahr wirklich richtig krank wieder gut! Wir haben in dieser Zeit so einiges über uns gelernt.

    LG aus Norwegen
    Ina

    http://www.mitkindimrucksack.de

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